Schulleiter a.D. Dumonts Tagebuch
Mittwoch, 09. Oktober 2019
Tag 101 der Baustelle:
Beim heutigen Besuch der Schule sah ich: alles gut, die Mauer ist wieder ausgebessert, die vom Bagger gerissenen Löcher wieder zugemauert. Seltsamerweise sind aber die Türen für den Durchgang in den hinteren Hof, der eigentlich erst bei der Einrichtung der Baustelle vorne geöffnet werden sollte, bereits ausgehängt und die Wasserrohre sind frostgeschützt verputzt. Hmm, das wird wieder einer zusätzlichen Pausenregelung bedürfen.
Vom Standort Wachenheim hörte ich ebenfalls seltsame Dinge. Dort war der Kampfmittelräumdienst großflächig tätig mit gepanzertem Bagger und Metallsucher. Zwar war mir bekannt, dass die Sportanlage hinter dem Schulgebäude erneuert werden sollte, aber niemand hatte mir über diese Maßnahmen informiert. Die Anwohner scheinen auch nicht informiert gewesen zu sein, denn sie fragten beim Ordnungsamt nach, was da quasi in ihren Vorgärten passiere, ob sie denn auch evakuiert werden müssten. Auch das Ordnungsamt „fiel aus allen Wolken“ und eine Vertreterin machte sich gleich auf den Weg. Als Erklärung stellte sich heraus, dass es eine neue Vorschrift gibt, die bei allen Bodenarbeiten eine Prüfung hinsichtlich Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg vorschreibt. Der Hintergrund hierfür ist plausibel: Bisher enthielten die Gewinde der Zünder immer noch ausreichend Schmierstoffe, so dass sie, mehr oder weniger problemlos, entfernt werden konnte. Durch die langen Jahre und die fortschreitende Korrosion verschwänden diese Schmierstoffe immer mehr und künftig könnten gefundene Bomben nur noch vor Ort und kontrolliert gesprengt werden. Welch ein Aufwand muss da jetzt betrieben werden, wobei die Schule ja in den sechziger Jahren gebaut wurde, so dass damals schon „viel Boden“ bewegt wurde und sicherlich tiefgreifender als bei der Sanierung der Sportanlagen. Doch Vorschrift ist Vorschrift. Viel Aufregung also und gefunden wurde nichts. Allerdings ähnelt das bisher mit Gras bewachsene Gelände hinter der Schule derzeit eher einer Kraterlandschaft.
Sonst herrschte Ruhe während der Ferien. Lediglich eine Scheibe wurde am Standort Deidesheim zum Alla-hopp-Platz eingeschlagen. Aber kein Einbruch, lediglich, aber das reicht auch aus, Vandalismus. Wieder ist ein Fenster mit einer Holzplatte verschlossen.
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