Schulleiter a.D. Dumonts Tagebuch

Dienstag, 21. April 2020


Tag 296 der Baustelle und Tag 37 der Schulschließung

Tja, so kann es gehen: Gestern Abend erreichte die Schulen ein Elternbrief, der auf gewohntem Weg zu verbreiten sei. Ich stellte ihn gleich auf die Homepage der Schule. Niemand soll sagen können, die Informationen seien nicht rechtzeitig bekannt oder gar hinausgezögert worden. Aber seltsam mutet mich an, dass die Eltern vor den Schulleitungen informiert sind. Allerdings kam das Schreiben vom Präsidenten der Schulaufsicht in Trier. Vielleicht sind dort die Wege kürzer und die Drähte nicht so heiß. In dem Brief standen einige konkrete Hinweise, die wir selbst noch gar nicht hatten. Da ist von einer Woche A und einer Woche B die Rede, in welcher jeweils eine halbe Klasse unterrichtet werden soll. Die maximale Anzahl pro Klassenraum ist auf 15 festgelegt. Dadurch kann ein ausreichend großer Abstand in den Klassenräumen hergestellt werden. Das mag in den Jahrgängen 9 und 10 gelingen, bei der ausdifferenzierten Kurswahl in der Oberstufe ist dieses Modell nicht durchzuhalten, da Lernende in verschiedenen Lerngruppen zusammengefasst sind. Die kann man nicht einfach halbieren und im Wochenwechsel kommen lassen. Und was ist mit Kursen, die sowieso nur mit zwölf Schülerinnen und Schüler besetzt sind? Werden die auch geteilt, kommen die wöchentlich? Warten wir mal ab, was aus dem Ministerium zu hören sein wird. Hoffentlich lässt die erläuternde Botschaft nicht allzu lange auf sich warten!

Wer steht denn da im Hof? Die Schule ist doch geschlossen! Mit Mund-und-Nase-Masken ausgerüstet und im gebotenen Abstand erkannte ich aber zwei Menschen an den Silhouetten und Frisuren: der Kreis war anwesend und das Architekturbüro, die anderen waren mir fremd. Nicht nur in Corona-Zeiten, aber da besonders, sollte der Schulleiter schon wissen, wer sich da auf dem Gelände tummelt. Ich trat den Weg in den Hof an und wurde schon von Weitem erkannt und winkend begrüßt. Hinter einer der Masken verbarg sich der Baustellenleiter, ja, als ich näher herantrat erkannte ich ihn. Die anderen wurden mir dann vorgestellt: Die Rohbaufirma war anwesend und die Brandschutzbeauftragte, wohl bereits mit einem Packen Schilder mit den neuen Fluchtwegen unterm Arm. Und dann lösten sich meine Fragen: Mitte Mai soll es nun endlich losgehen (Will ich das glauben?), die Baustelleneinrichtung wird flächenmäßig etwas kleiner ausfallen, gleich am ersten Tag sollen wir eine Brandschutzübung durchführen, damit die neuen Fluchtwege begangen und nicht nur theoretisch bekannt sind. Das hörte sich alles recht konkret an. Soll es jetzt wirklich losgehen? Günstig wäre der Termin, weil die bisherige Baustellengrube zum ersten Mal gerade völlig ausgetrocknet ist. Ungünstig ist natürlich die Kombination: Baustelle zu Zeiten der Pandemie! Klingt ja fasst nach einem Buchtitel! Ach ja, ich hatte mein neues Buch Letztens 2 vom Verlag geholt. Es liegt fertig vor mir und kann sogar bereits über das Internet bestellt werden!

Klären konnte ich in der kleinen „Hofrunde“ auch, wie die mobilen Handwaschbecken aussehen und funktionieren. Sie gleichen wohl kleinen Waschtische aus Edelstahl und verbergen unter dem eigentlichen Becken zwei Kanister. In dem einen ist das Frischwasser, in dem anderen das Brauchwasser. Nun bin ich gespannt, wie groß diese beweglichen Sanitäranlagen ausfallen, wer und wie die Kanister gefüllt und geleert werden…Eigentlich bleibt dafür nur ein Gartenschlauch übrig, der irgendwo in der Mensa-Küche angeschlossen wird.

Der neunseitige Hygieneplan ist angekommen und birgt wieder erneute Arbeit. Ein schulspezifischer Wegeplan soll verhindern, dass sich Schülergruppen begegnen, Ein- und Ausgänge sollen festgelegt werden, Maskenpflicht auf den Fluren und im Schulhof und in Bus und Bahn, besondere Hygienemaßnahmen, etwa Aufsichten und begrenzter Zugang zu den Toiletten und…und…und… Na, da gibt es doch wieder mal was zu planen!

Geplant hatte ich, eigentlich wichtig, aber eher nebenbei, die Auswahlgespräche für die schulscharfe Stelle, die wir dringend in Physik benötigen. Drei Interessenten hatten sich beworben. Da gilt es nun, eine Liste auszutüfteln, wer einem Ausschuss als am geeignetsten erscheint, wobei die Note als ausschlaggebender Faktor nicht vernachlässigt werden darf. Da eine Bewerberin dabei ist, sieht die Auswahlkommission jetzt so aus: Schulleiter, Elternvertreter, Personalrat und Gleichstellungsbeauftragte. Ich habe die Bewerberin und die Bewerber im Halbstundentakt eingeladen, alle habe ihr Kommen zugesagt. Eine spannende Abwechslung und vor allem: persönliche Gespräche, wenn auch unter Einhaltung der Abstandsregeln.


Die bisher erschienen Bücher sind erhältlich im: www.littera-verlag.de/Bücher
(Das Autorenhonorar kommt dem Förderverein der IGS zu Gute.)

Tagebuch_6 Soeben erschienen
„Schulleiters Tagebuch 6,
Die Baustelle und Corona“
2021


Letztens 2 „Letztens 2 - ,
Erlebtes rund um die Schule“
2020

Tagebuch 5
„Schulleiters Tagebuch 5,
Warten auf den Bau“
2017 – 2019

Letztens 1 „Letztens –
Schulleiters Tagebuch ergänzende Kolumnen“

tagebuch_4_ "Schulleiters Tagebuch 4,
Der Weg zum Abitur
2014 - 2017"

Tagebuch 1-3"Deshalb IGS -
Positionen und Hintergründe zur Integrierten Gesamtschule mit Beiträgen aus Schulleiters Tagebuch 1 bis 3"

Tagebuch 3 "Schulleiters Tagebuch 3,
Die ersten Abschlüsse,
2012 - 2014"

Tagebuch 2 "Schulleiters Tagebuch 2,
Der Start in Deidesheim,
2010 - 2012"

Tagebuch 1 "Schulleiters Tagebuch,
Der Start in Wachenheim,
2010 - 2012"