Schulleiter a.D. Dumonts Tagebuch
Montag, 19. August 2019
Tag 50 der Baustelle:
Still ruht die Baustelle, es stockt der Abriss und alles harrt der Mauer entgegen, die aus statischen Notwendigkeiten immer noch nicht hochgezogen wurde. Firmenwechsel, Urlaub und die Bürokratie wirken im Hintergrund, während vorne der tägliche Blick auf die unveränderte und unvollkommene Abrisskante fällt.
Umso betriebsamer erlebte ich die Planungsgruppe der neu zu errichtenden IGS „Mainz 4“, die einmal IGS am Europakreisel heißen wird.
Zur Unterstützung wurde ein erfahrener Schulleiter gesucht, der die Gesamtschule kennt und eine Planungsgruppe mit „anschieben“ kann. „…da fielst du uns sofort ein.“ Es reizte mich dann doch, bei dem langsam näher rückenden Ende der Dienstzeit, nochmal an einem Start einer neuen Gesamtschule mitwirken zu können. Einige Jahre war es etwas still geworden, lange wurde ich nicht mehr zu einem Studientag eingeladen. Also fuhr ich heute zur konstituierenden Sitzung der Planungsgruppe nach Bad Kreuznach. Die beiden Schulaufsichten, die nahe aus Neustadt und die oberste aus Mainz, waren anwesend, ebenfalls das Pädagogische Landesinstitut und natürlich das künftige Jahrgangsteam, welches aus einer Reihe von Bewerbungen ausgewählt wurde. Erinnerungen erwachten an den Juli 2007, als es damals bei unserer Schule soweit war: Da treffen sich erstmals Kolleginnen und Kollegen, die sich nicht kennen und auf die die Mammutaufgabe zukommt, eine neue IGS zu „erschaffen“. Erschwerend kommt bei dieser Schule hinzu, dass das Schulgebäude noch gar nicht steht, dort am Mainzer Europakreisel. Über einige Jahre hinweg wird die neue Schule in einem Übergangsgebäude residieren. Zwar ist der Bau unserer Schule auch nach elf Jahren noch nicht fertig, aber zum Schulstart standen doch die damals wichtigen Gebäude – ein Gefühl, eine Identität konnte zumindest „mitstarten“. Mal sehen, wie sich das bei dieser neuen IGS entwickeln wird. Ein „Traumstart“ besitzt sicher andere Vorzeichen. Aber mir ist keine IGS bekannt, die nicht mit irgendwelchen baulichen Einschränkungen fertig werden musste.
Abends zu Hause las ich eine E-Mail von den Organisatoren des hiesigen Stadtradelns. Darin heißt es als Fazit der ersten Woche:
„Heute sind wir in die zweite Woche STADTRADELN gestartet. Schon mehr als 1.500 Personen im Kreis nehmen an der Aktion teil und haben Ihre geradelten Kilometer eingetragen. Um uns allen auf die Schulter zu klopfen, sei an dieser Stelle gesagt, dass wir mit dem Verhältnis – Teilnehmer zu Einwohnern - in der absoluten Spitzenklasse im bundesweiten Vergleich rangieren“.
Übrigens steht die IGS auf Platz vier im Ranking der Kommune Deidesheim. Ich hatte mir mehr Radelnde aus der Schule versprochen. Daher steht ab morgen ein erneuter Aufruf als Laufband auf dem Digitalen Schwarzen Brett.