Schulleiter a.D. Dumonts Tagebuch
Montag, 26. Oktober 2020
Tag 475 der Baustelle
Demnächst steht als größeres Projekt an, dass alle Schülerinnen und Schüler mit IServ eine Videokonferenz bedienen können. Dazu hat das fleißige Medienteam einen genauen Plan für alle Jahrgänge und Klassen erarbeitet, wir hatten dazu insgesamt fünfzehn passende Elternbriefe geschrieben, die nun kopiert und ausgegeben werden müssen.
Als erstes machte ich aber heute Morgen eine Durchsage an alle, wies angesichts der erhöhten Infektionszahlen auf die Maskenpflicht, auf das Abstandsgebot und den dadurch nochmals deutlicher aufgeteilten Pausenhof hin. Ich weiß ja auch nicht, ob das alles hilft, aber besser ein Hinweis mehr, als es einfach laufen zu lassen. Für die Schülerkolonnen, die ich morgens auf dem Weg vom Bahnhof beobachte, scheint alles nur ein Spiel zu sein. Ich erblicke im Vorbeifahren nach wie vor wenige Masken, sehe eng beieinander laufende Schülergruppen und stelle mir vor, wie das in den vollen Zügen und Bussen wohl „abgeht“ – muss ein Fest für das Virus sein!
Obwohl das Schulleitungsteam sich in diesem Schuljahr immer mittwochs trifft, haben wir heute eine Sitzung anberaumt. Wie jedes Jahr war am ersten Tag nach den Herbstferien Abgabetermin für die Abituraufgaben, welche die Fachkollegen für die schriftlichen Prüfungen erstellt hatten. Bevor sie nach Mainz zur inhaltlichen Überprüfung gehen, kontrollieren die Mitglieder im Schulleitungsteam die eingereichten Ausarbeitungen, prüfen formale Ansprüche, etwa die Vollständigkeit mit Deckblatt, Unterschriften, erlaubte Hilfsmittel, Angabe der Anforderungsbereiche und so weiter. All diese Einzelheiten sollten stimmen, um unnötige Nacharbeiten zu vermeiden, die uns vom Ministerium zwangsläufig aufgebürdet würden. Am Ende folgt ein kleiner aber weitreichender Vorgang, denn der Schulleiter unterschreibt die Aufgaben für jedes Fach und ist ab dem Moment dafür verantwortlich, wie ich im ersten Jahr am eigenen Leib erfahren habe, als sich ein Fauxpas eingeschlichen hatte. Meine Erklärung nutzte gar nichts und hatte die Worte zur Folge: „Sie haben das aber unterschrieben!“ Seither weiß ich, was meine Unterschrift bedeuten kann.
Neues gibt es von der Baustelle: Die Fensterstürze, die aus irgendwelchen Gründen eigens betoniert werden, sind nun soweit, dass die Decke wohl kommen kann. Bin gespannt, wann der lange Sattelschlepper mit den vorgegossenen Teilen vor der Schule steht.
Am ersten Schultag, ich muss ja wieder in den Rhythmus kommen, stand auch gleich ein Abendtermin an, der zwar pandemiebedingt auch schon mal in Frage stand, aber er fand statt: die erste Sitzung des neugewählten Schulelternbeirates. Wir trafen uns mit Abstand im Kunstsaal in Wachenheim und starteten in die neue Legislaturperiode mit guter Stimmung und einer recht langen Tagesordnung. Wie versprochen gab es einen Kuchen dazu! Es scheint also, als würde die gute Atmosphäre auch im siebten Beirat weitergehen.